Thales

Anaximander

Anaximenes

Demokrit


Aristoteles (384-322) Thales (625 - 545)
Das Wasser als Urgrund (arche) alles Seienden

//Von denen, die zuerst philosophiert haben, haben die meisten geglaubt, dass es nur stoffliche Urgründe der Dinge gebe. Denn woraus alle Dinge bestehen, und woraus sie als Erstem [d. h. ursprünglich] entstehen und worein sie als Letztes (d. h. schließlich] vergehen, indem die Substanz zwar bestehen bleibt, aber in ihren Zuständen wechselt, da erklären sie für das Element und den Urgrund [ArcheI der Dinge, und daher glauben sie, dass weder etwas [aus dem Nichts] entstehe noch [In das Nichts] vergehe. In der Meinung, dass eine solche Substanz [Physis] immer erhalten bleibt ... Denn es muss eine gewisse Substanz vorhanden sein; entweder eine einzige oder mehrere, aus denen alles übrige entsteht, während sie selbst erhalten bleibt. Über die Anzahl und die Art eines solchen Urgrundes haben freilich nicht alle dieselbe Meinung, sondern Thales, der Begründer von solcher Art Philosophie, erklärt als den Urgrund das Wasser (daher glaubt er auch, dass die Erde auf dem Wasser ruhe)
Aristoteles (3), I 3.983 b ff., In: Capelle (13), S. 70 f



Simplicius über Anaximander (611 - 545)
Das Unendliche als Element und Urgrund

Anaximandroa, des Praxiades Sohn aus Milet, der Schüler und Nachfolger des Thales, hat als Urgrund und Element der Dinge das Unendliche angenommen, indem er als erster diesen Namen für den Urgrund gebrauchte. Er bezeichnet aber als Urgrund weder das Wasser noch ein anderes sogenanntes Element, sondern eine andere unendliche Substanz, aus der sämtliche Himmel entstanden seien und die Welten in ihnen. ?Woraus aber die Dinge ihre Entstehung haben, darein finde auch ihr Untergang statt, gemäß der Schuldigkeit. Denn sie leisteten einander Sühne und Buße für ihre Ungerechtigkeit, gemäß der Verordnung der Zeit.? Offenbar hat Anaximandros, der den Wandel der vier Elemente ineinander beobachtet hatte, nicht eins von diesen als Grundlage (Substrat) annehmen wollen, sondern ein anderes neben ihnen
Simplicius. In. Capelle [13), 81 f.


Aristoteles und Aetius über Anaximenes (585 - 525)
Die Luft als Urgrund

Anaximenes erklärt die Luft für früher als das Wasser und durchaus für den Urgrund der einfachen Körper.
Anaximenes erklärte für den Urgrund der Dinge die Luft. Denn aus dieser entstände alles und in diese löst sich alles (dereinst) wieder auf. Sagt er doch: ?Wie unsere Seele, die Luft ist, uns regiert, so umfasst auch den ganzen Kosmos Hauch und Luft."
Zit. nach Capelle [13), S. 95



Simplicius über Demokrit (ca. 460 - 370)
Die Verbindungen der Urkörper als Ursachen der Dinge

Demokrit meint, dass das Wesen der ewigen (Körper] unzählige kleine Substanzen seien. Für diese nimmt er einen anderen Raum an, der unendlich groß ist. Er bezeichnet diesen Raum mit folgenden Ausdrücken: dem ?Leeren", dem ?Nichts" und dem ?Unendlichen". Jeden dieser Urkörper nennt er das ?Ichts? [im Gegensatz zum Nichts"], das Feste und das Seiende. Er glaubt aber, dass die Urkörper so klein seien, dass sie von unseren Sinnen nicht erfasst werden könnten. Und sie hätten allerlei Gestalten und allerlei Formen; auch an Größe wären sie verschieden. Aus diesen (Urkörpern) nun lässt er gerade wie aus Elementen die sichtbaren und die überhaupt von unseren Sinnen wahrnehmbaren Körper entstehen und sich zusammen finden. Sie wären aber in Zwist miteinander und bewegten sich im leeren Raum infolge ihrer Unähnlichkeit und der anderen genannten Unterschiede. Infolge ihrer Bewegung aber stießen sie aufeinander und verflöchten sich derartig miteinander, dass sie einander berührten und nahe beieinander wären; aber er lässt aus Ihnen keinerlei wirkliche Einheit werden. Denn es wäre ja völlig töricht, [anzunehmen], dass zwei oder mehr Dinge jemals ein einziges würden. Als Grund dafür aber, dass die Atome eine Zeitlang miteinander zusammen bleiben, gibt er ihre wechselseitige Verschränkung und ihr Haften aneinander an. Denn die einen von ihnen seien schief, die anderen hakenförmig, die einen mit muldenförmigen Vertiefungen, die anderen gewölbt, die anderen mit [andern] unzähligen Unterschieden. Nach seiner Meinung haften sie nun so lange aneinander und bleiben beisammen, bis irgendein stärkerer Zwang, der aus der äußeren Umwelt auf sie einwirkt, sie durcheinander schüttelt, trennt und zerstreut.
Zit. nach Capelle [13), S. 396 ff.