"Relativ am vorurteilsfreiesten ist derjenige, der zugibt, dass er Vorurteile hat, der sich bemüht, diese zu entdecken, der aber weiß, dass ihn das nie ganz gelingen kann." (Hans Lenk)
Ideologien sin unwissenschaftliche Systeme von Überzeugungen, die meist mit Herrschaftsansprüchen verbunden sind. Religionen müssen nicht von vornherein Ideologien sein, können aber zu solchen entarten. Zumeist werden Polarisierungen, Feindsterotype, Dogmen, Erkenntismonopole, Leerformeln und Immunisierungsstrategien verwendet, um Massen überzeugen zu können, bzw. gegen Kritik gewappnet zu sein.
Immunisierungsstrategien:
SCHOPENHAUER 1788 - 1860
Arthur Schopenhauer zählt man zu den Klassikern der Philosophie. Er ist ein Zeitgenosse der großen deutschen idealistischen Denker des 19. Jhds. (Schelling, Hegel) und wird vielfach als bedeutendster Schüler Kants bezeichnet! Trotzdem tritt man mit Schopenhauer in eine ganz eigene geistige Welt ein, welche der europäischen Geisteslage als fremd erscheint! Zum Verständnis tragen v.a. zwei Dinge bei:
FRIEDRICH NIETZSCHE 1844 - 1900
Diese drei Perioden symbolisieren sein Leben. Anhand von Zarathustra werden sie erklärend ausge-führt: Der entwickelnde Mensch durchgeht: weiter Werke
1844 in Röcken bei Lützen geboren. Er war der Sohn eines protestantischen Pfarrers. Dieser starb früh und Nietzsche wuchs in einer von Frauen dominierten Umgebung (Großmutter, Tanten, Mutter und Schwester) auf.
Schon bald entwickelte er eine große Liebe zum griechischen Altertum und widmete sich nach Ab-schluss des Gymnasiums dem klassischen Philologie-Studium. Neben seinen Fachstudien beschäftigt er sich ausgiebig mit Schopenhauer, dessen "Pessimismus" ihn anzieht. Mit 25 Jahren wird Nietzsche als Professor nach Basel berufen. Seine Werke werden vehement kritisiert und abgelehnt er gerät immer mehr in Einsamkeit und Depression, bis er völlig zusammenbricht. Er leidet an einer Paralyse, die sich Nietzsche durch eine in früheren Jahren erworbene Syphilis zugezogen hat. Jahrelang lebte er dann im Hause seiner Mutter und wurde von dieser und seiner Schwester gepflegt!
Nietzsches Leben war ein unruhevoller Gang, ein Weg zwischen extremen Stimmungen, ein Hin- und Hergerissensein zwischen zwei Polen, zwischen einer Haltung voll rauschhafter Beglückung und einer solchen, deren Merkmale skeptische, rationale Distanz sowie kritische Ironie gegen Menschen und Dinge waren.
Schopenhauer beeinflußte stark seinen philosophischen Werdegang.
Freundschaft zu Wagner
Bruch mit Wagner in Bayreuth
Entwicklung eigener Werke ("Also sprach Zarathustra")
1. Abhängigkeit von Autoritäten und Meistern
2. Loslösen von denen - Erkämpfen der Freiheit
3. Hinwendung zu den eigenen Werten und endgültigen Zielen
Seine Philosophie:
Philosophie des WILLENS
GEORG WILHELM FRIEDRICH HEGEL 1779 - 1831
"Das Geistige allein ist das Wirkliche" ist ein zentraler Satz in Hegels Denken, der diese idealistische Position auf den Begriff bringt. Die gesamte Wirklichkeit, alles das was wir sehen, die Menschen, die Tiere, die Natur, die Welt sind letztlich geistigen Charakters. Der Logos ist vor allem, ist in allem. In dieser Gemeinsamkeit liegt auch die Einheit alles Getrennten, aller Dinge in der Welt. Dieses Alleben des Geistes wird von Hegel als Gottheit bezeichnet und führt ihn zur philosophischen Theologie. "Gott ist der absolute Geist", hören wir ihn sagen, jedoch nicht im Sinne eines transzendenten Schöpfergottes, sondern als "Gott der Welt".
Dieses geistige Prinzip, der Weltgeist liegt auch der historischen Entwicklung zugrunde, denn die historische Entwicklung ist nicht zufällig, sondern ist Manifestation des objektiven Geistes. Der einzelne handelt nicht wie bei Kant als sittliche Einzelpersönlichkeit, sondern der Weltgeist handelt durch den einzelnen als sein Werkzeug. Die handelnde Persönlichkeit z. B. der Heerführer oder Fürst mag glauben, er fördere durch seine Handlung nur rein persönliche Zwecke wie die Machterweiterung -, aber dies ist nur eine "List der Vernunft", die über diese vorgestellten Zwecke hinweg durch den Handelnden das historisch Notwendige bewirkt. Auch eine moralische Beurteilung der Handlungen wird durch diese Betrachtungsweise uneindeutiger, denn Kriege und Greueltaten können auch im Einzelfall als vom Individuum unabhängige Objektivierungen des Weltgeistes interpretiert werden. Individuen, Völker, Epochen sind für Hegel nur notwendige Durchgangsstadien für den großen weltgeschichtlichen Prozeß.
Diese Auffassung der Geschichte führte Hegel zu einer sehr positiven Bewertung des preußischen Staates, in dessen rationaler Verwaltung er ein hochentwickeltes geistiges Prinzip am Werke sah. Als Philosophieprofessor in Berlin verlieh er dem Staat, dem er diente, damit höhere geistige Weihen. Ganz anders waren die politischen Schlüsse, die ein berühmter Hegel-Schüler, nämlich Karl Marx, aus der Lehre des Meisters zog: bei Marx wird der Idealismus zum Materialismus gewendet, und aus den dialektischen Bewegungsgesetzen der Geschichte wird eine Abfolge von Klassenkämpfen, an deren Ende nicht der zu sich selbst gekommene Geist, sondern die befreite sozialistische Gesellschaft steht.
Der dreistufige Aufbau der Philosophie
Der gesamte Weltprozeß ist nach Hegel die Selbstentfaltung des Weltgeistes. Hegels Idealismus ist eine Philosophie des Werdens. Das Absolute ist Resultat von Entwicklung. Es ist erst am Ende das, was es in Wahrheit ist.
Aufgabe der Philosophie ist es, die Selbstentfaltung des Geistes denkend zu betrachten. Dabei erkennt aber nicht nur der Philosoph den Weltgeist in seiner Entwicklung, der Weltgeist selbst ist es, der im Philosophen denkt.
Dieser Entwicklungs- und Erkenntnisprozeß geht in drei Entwicklungsstufen vor sich, denen drei philosophische Disziplinen entsprechen:
Werke:
Phänomenologie des Geistes (Hauptwerk)
Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte
KARL MARX 1818 - 1883
Dialektischer Materialismus Werle Aus dem realen Humanismus ergeben sich zwei fundamentale Fragen: Marx betrachtet den Menschen nicht von seiner Fähigkeit der Erkennens her, ihm geht es vielmehr um die konkrete Praxis, um das konkrete Handeln. Zur Praxis des menschlichen Handelns gehört, daß der Mensch in einer Gesellschaft lebt, die in trägt. ("Das Individuum ist das gesellschaftliche Wesen"). Erst das gesellschaftliche Leben bestimmt das Bewußtsein des Menschen.
Grundzüge seiner Philosophie:
"Die konkrete Wirklichkeit ist die Wirklichkeit der Menschen". Marx´ Philosophie ist eine Philosophie der menschlichen Existenz. Die Wurzel für den Menschen ist der Mensch selber. Marx nennt seine Philosophie deshalb "realen Humanismus".
Marx ist der Meinung, die menschliche Gesellschaft bildet sich durch die gemeinsame Arbeit. Ökonomische Verhältnisse und Produktivität sind die Grundlagen des menschlichen Daseins. So wie sich ökonomische Verhältnisse wandeln, so entwickelt sich auch das Bewußtsein und damit auch Staat, Gesetz, Religion, etc. Die ökonomischen Verhältnisse entwickeln sich dialektisch, im Widerstreit der Klassen. Die Geschichte ist daher vornehmlich die Geschichte von Klassenkämpfen