Biographie

Jung-Gesellschaft

Instanzen der Persönlichkeit

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C.G. Jung - Page (englisch)

C.G. Jung (1875 +1961) wird 1875 in Kesswill (Kanton Thurgau) geboren. Die Familie zieht später in ein Dorf in der Nähe von Basel.
Im Gegensatz zu Freud, dem lebenslangen Lieblingssohn seiner hübschen Mutter, gestaltet sich das Verhältnis von Jungs Mutter zu ihrem Sohn weniger erfreulich. Jungs Mutter ist dick und unschön, sie ist autoritär und unberechenbar. Deshalb kann sich Jung auch mit dem Ödipuskomplex seines Kollegen Freud nicht anfreunden, ihm liegt die unbewusste Identifikation des kleinen Jungen mit seinem Vater und vor allem seinen Vorfahren näher.
Während seines Medizinstudiums vertieft sich Jung in okkulte Phänomene, er schließt sich einer Gruppe an, die mit paranormalen Erscheinungen experimentiert. Beruflich entscheidet er sich für die Psychiatrie!
Im Jahr 1900, dem Erscheinungsjahr von Freuds erstem grundlegenden Werk zur Psychoanalyse der ?Traumdeutung?, tritt Jung in der Züricher Burghölzli-Klinik seine erste Stelle an. Leiter dieser Klinik ist Eugen Bleuler (1857-1939). Durch ihn wird Jung auf Freud aufmerksam und schreibt ihm einen Brief. Freud erkennt sowohl Jungs intellektuelle Qualitäten als auch dessen Führungswillen und hofft, in ihm einen Nachfolger gefunden zu haben, der der Psychoanalyse ein wenig ihren jüdischen Ruf nehmen könnte (Jung ist Protestant).

Das Einvernehmen ist aber nur von kurzer Dauer. Jung akzeptiert weder Freuds Theorie des Ödipuskomplexes noch seine Auffassung von der Libido als rein sexuell bestimmter Energie!
Im Jahre 1913 kommt es zum Bruch zwischen Freud und Jung. Er entwickelt die Analytische Psychologie; wonach die Psyche aus zwei einander ergänzenden und beeinflussenden Systemen besteht, dem Bewussten und dem Unbewussten, die der Mensch im Zuge seiner ?Individuation? miteinander in Einklang bringen muss. Die Kommunikation zwischen den beiden Systemen verläuft über Symbole, wie sie in unseren Träumen und Phantasien zum Ausdruck kommen. In der Therapie können diese Symbole aufgedeckt werden.
Das ICH hat bei Jung eine weiter gefasste Bedeutung als bei Freud. Es ist nicht nur die Pufferzone zwischen Es und Über-Ich, sondern es sind um andere Teilpersönlichkeiten = Komplexe zur Seite gestellt, die das Ich beeinflussen.

In der Jungschen Therapie ist der Traum der Wegweiser zum Unbewussten. Die Archetypen sprechen durch die Traumbilder. Der wichtigste Aspekt in der Therapie ist für Jung die Begegnung mit dem ?Göttlichen in uns selbst?.

Therapieformen:
Gestalttherapie, Wortassoziationstest, Zeichnen


INSTANZEN DER PERSÖNLICHKEIT

KOMPLEXE:

INDIVIDUATION

= zum Einzelwesen werden - Selbstverwirklichung
= Vereinigung und Anerkennung der einzelnen Komplexe - Teilpersönlichkeiten

SELBST
Ich: Das Bewusstsein unterhält die Beziehung zwischen den psychischen Inhalten und dem Ich;

Persona: Soziale Anpassung, Rolle in der Gesellschaft, Kompensation persönlicher Unzulänglichkeit durch Identifizierung mit einem Amt;

Schatten: Verachtete, sozial nicht lebbare Persönlichkeitsanteile; von Persönlichkeitsentwicklung abgekoppelt
Bewusstes

Individuelles Unbewusstes

Kollektives Unbewusstes

Archetypen


Begriffe der Analytischen Psychologie:

  1. Persönliches Unbewusstes:
    = bewusste Erlebnisse, die verdrängt oder vergessen wurden; beinhaltet Komplexe.

    Komplex: Teilpersönlichkeiten, die einzeln überwiegen können; Gruppe von Assoziationen, Gefühlen, Gedanken um einen best. emotionalen Bereich - REIZ-WORT-TEST

  2. Kollektives Unbewusstes:
    = Überreste der Entwicklung der Menschen - psychisches Erbe der Menschheit - bestimmt das Verhalten einer Person.

    Archetypen: Urbilder, kollektive Symbole - Beispiele findet man in Mythologie, Märchen, Religion, Träumen, Phantasien, Delirien und Wahnideen.
    Die Summe der Archetypen stellt die latenten Möglichkeiten der menschlichen Psyche dar - ständige Bereitschaft - durch bestimmte innere od. äußere Situationen werden sie aktuell;

  3. Anima und Animus: Unter Anima versteht JUNG den weiblichen Seelenanteil des Mannes, der zunächst unbewusst ist und sich symbolisch in den weiblichen Figuren der Traumwelt äußern kann. Umgekehrt versteht man unter Animus die männlichen Seelenanteile der Frau. Die Psyche besitzt nun den Drang zur Ganzheit, den Drang, Gegensätze zu akzeptieren: Bewusstes und Unbewusstes, Männliches und Weibliches, sozial Vorteilhaftes (Persona) und Negatives (Schatten). Die ganzheitliche Sichtweise der analytischen Psychologie meint also, dass jeder Mensch im Sinne einer optimalen Persönlichkeitsentwicklung möglichst die ganze Palette von Eigenschaften bei sich entwickeln und zur Entfaltung bringen sollte.